SkF-Projekt Housing First für Frauen erreicht Meilenstein: 100 Mietverträge erfolgreich vermittelt
Berlin, 13. Juni 2024. Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin (SkF Berlin) feiert einen großen Erfolg mit seinem Projekt Housing First für Frauen (HFF) im Kampf gegen frauenspezifische Wohnungslosigkeit. In dieser Woche wurde der 100. Mietvertrag erfolgreich an eine wohnungslose Frau vermittelt. Eine Wohnstabilität von über 96 % unterstreicht den Housing-First-Ansatz als wirksamen und deshalb bedeutenden Baustein in der Wohnungslosenhilfe Berlins.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Ich beglückwünsche den Sozialdienst katholischer Frauen zum 100. Mietvertrag des Projekts Housing First für Frauen. Die Unterstützung von wohnungslosen Frauen und ihren Kindern in Berlin ist von großer Bedeutung, denn eine eigene Wohnung ist der Anfang, um sich wieder ein neues Leben aufbauen zu können. Das Projekt hat als Housing-First-Initiative ausschließlich für Frauen europaweit Maßstäbe in der Sozialarbeit gesetzt. Einmal mehr zeigt der 100. Mietvertrag, wie wohlbegründet die Auszeichnung dieser Arbeit mit der Louise-Schroeder-Medaille des Abgeordnetenhauses von Berlin im Jahr 2023 gewesen ist.“
HFF gibt den Frauen seit seinem Start im Oktober 2018 die dringend benötigte Stabilität und den Schutz durch eine sichere Wohnung mit eigenem, unbefristetem Mietvertrag. Der umfassende HFF-Ansatz, umgesetzt durch ein multiprofessionelles Team, ist mehr als Wohnraumakquise: Dazu gehören bei Bedarf psychologische Beratung, Sozialarbeit, Unterstützung bei Wohnungseinzügen durch eine Handwerkerin, eine Vermittlungsinstanz zwischen Mieterin und Vermietenden bei Schwierigkeiten. Dies alles trägt zur größtmöglichen Verlässlichkeit für alle Beteiligten bei. Die freiwillige Inanspruchnahme des Angebots bedeutet für viele Teilnehmerinnen des Projekts eine neue und wichtige Erfahrung: Es gibt ein Netzwerk, das sie bedingungslos auffängt.
Ein bemerkenswerter Erfolgsmarker des Projekts ist die Wohnstabilität von 96 %. Dies bedeutet, dass fast alle Frauen, die durch HFF unterstützt wurden, auch langfristig in ihren Wohnungen bleiben konnten. Gleichzeitig ist dies ein Zeichen dafür, dass HFF nachhaltige Veränderungen im Leben der Betroffenen bewirkt.
„Wir sind unglaublich stolz darauf, dass wir mit HFF bereits 100 Frauen dabei unterstützen konnten, aus der Wohnungslosigkeit herauszufinden und ein eigenständiges Leben zu führen. Dieser Meilenstein ist ein Zeichen der Hoffnung für alle Frauen, die noch auf der Straße leben. Wir werden weiterhin daran arbeiten, Frauen dabei zu helfen, ein sicheres Zuhause zu finden.“, sagt Christin Weyershausen, Teamleitung HFF.
HFF und der SkF Berlin bedanken sich bei allen Beteiligten, insbesondere den Partner*innen aus der Wohnungswirtschaft, die dieses wichtige Projekt kontinuierlich mit Wohnraum fördern. Darüber hinaus gilt unser Dank der ÜPFI (Überparteiliche Fraueninitiative), der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt & Antidiskriminierung für die effektive Zusammenarbeit und Finanzierung ebenso wie allen weiteren Unterstützer*innen, die sich für Housing First einsetzen.
Dazu die Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe: „Das Leben auf der Straße ist hart, für obdachlose Frauen ist es noch viel härter. Oft erleben sie sexualisierte Gewalt oder müssen Zwangsbeziehungen eingehen, um sich vor Gewalt zu schützen. Umso wichtiger ist es, dass sich Housing First für Frauen ausschließlich um obdach- und wohnungslose Frauen kümmert. Der nunmehr 100. Mietvertag ist ein sichtbarer und großer Erfolg, den die Mitarbeitenden im Sozialdienst Katholischer Frauen erreichen konnten. Ich bedanke mich ganz herzlich für diese engagierte Arbeit! Das Prinzip Housing First ist ein erfolgreicher Weg, wohnungslose Menschen dauerhaft von der Straße zu holen – ohne Wenn und Aber. Wir gehen mit dem einstigen Modellprojekt der Senatssozialverwaltung jetzt einen weiteren Schritt, damit Housing First vom Pilotprojekt zum Leitmotiv der Wohnungslosenhilfe im Land Berlin wird – ausgestattet mit dem nötigen Geld und erfahrenen Mitarbeitenden in den Projekten. Ich hoffe, dass es nun auch viele Vermieterinnen und Vermieter gibt, die sich an Housing First beteiligen und Wohnungen zur Verfügung stellen, denn die Wartelisten sind lang. Unser perspektivisches Ziel ist die Überführung von Housing First in das Regelsystem.“
Über HFF:
Housing First für Frauen richtet sich seit Ende 2018 mit einem neuen Ansatz an wohnungslose Frauen mit multiplen Problemlagen. Im August 2023 wurde das Projekt des Sozialdiensts Katholischer Frauen e.V. Berlin mit der Louise-Schroeder-Medaille ausgezeichnet. Ziel von Housing First für Frauen ist es, die Wohnungslosigkeit der Frauen durch Anmietung einer Wohnung mit eigenem Mietvertrag zu beenden und so ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben wiederzuerlangen. Seit 2018 konnte das Projekt bereits 100 Wohnungen an wohnungslose Frauen vermitteln, davon gingen 12 Wohnungen an Frauen mit Kindern. Die Lebenssituation der Frauen hat sich auf vielfältige Weise, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Zufriedenheit und Soziales, verbessert. Die Wohnstabilität ist sehr hoch. Zudem wird mit der Vermittlung einer eigenen Wohnung ein Schutzraum vor Gewalt geboten, der obdachlose Frauen in besonderer Weise ausgesetzt sind.
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Housing First für Frauen Berlin
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