Der graue Ohrensessel
Wohnungslosigkeit hat zahlreiche und vielschichtige Gesichter. Hinter diesen verbergen sich individuelle Lebensgeschichten, manchmal tragische Schicksale, aber auch zerplatzte Träume von einer erfüllten und sicheren Zukunft.
Für schätzungsweise 2500 Frauen ist Wohnungslosigkeit in Berlin traurige Realität (Quelle: http://obdachlosinberlin.de/weiblich/). Wie viele es tatsächlich sind, kann nicht genau gesagt werden, da viele Frauen in einer Art „verdeckten Obdachlosigkeit“ leben, oder in „Zweckbeziehungen“ ausharren müssen.
Warum Frauen obdachlos werden, ist aber sehr wohl bekannt: Gewalterfahrung sexueller, physischer und psychischer Art, Sucht und auch (Alters-) Armut sind nur drei der zahlreichen Faktoren, welche Frauen in die Obdachlosigkeit treiben. Meist wird Hilfe erst spät, manchmal zu spät, in Anspruch genommen.
Ein grauer Ohrensessel vor einer orange gestrichenen Wand stellt einen sicheren Hafen für diese Frauen dar! Ein Platz der Vertraulichkeit, Wertschätzung und Unterstützung. Ein Platz, der Lebensveränderung schafft – die Intensivberatung und Begleitung für wohnungslose Frauen, kurz IwoF.
Bei dem Projekt des SkF e.V. Berlin werden von Wohnungslosigkeit betroffene, beziehungsweise bedrohte Frauen von einer Sozialarbeiterin und einer Psychologin aufgefangen. Hier werden hilfesuchende Klientinnen vor, während und nach der Wohnungslosigkeit kostenfrei und anonym auf ihrem Weg in ein neues Leben beraten, begleitet und unterstützt.
Individuelle Lösungsangebote zu den verschiedenen vielschichtigen Problemlagen werden durch eine psycho-soziale Beratung gefunden. Begleitung zu Ämtern und Behörden und die Unterstützung bei der Unterkunfts- und Wohnungssuche wird gewährleistet.
Das Ausmaß und die Dauer des Beratungsangebotes kann jede Frau selbst bestimmen! IwoF hilft solange, wie es gewünscht und nötig ist, auch wenn die Klientin bereits die eigenen vier Wände bezogen hat.
Ein bloßes Zuhören, ein persönliches Gespräch oder ein Rat in vertrauensvollem Umfeld kann dem Gesicht der Wohnungslosigkeit oftmals den Schrecken nehmen.