Zweite berlinweite Erhebung von obdachlosen Menschen wird verschoben
Verschiebung der geplanten Erhebung
Am 22. Juni sollte die zweite berlinweite Erhebung von obdachlosen
Menschen stattfinden. Am Donnerstag hat der VskA e.V. // Fachverband der Nachbarschaftsarbeit entschieden, die geplante Erhebung auf den Januar 2023 zu verschieben. Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales und die Freiwilligen Agentur Marzahn-Hellersdorf als Kooperationspartner respektieren diese Entscheidung.
Bis zum Donnerstag hatten sich knapp 1.200 Freiwillige für die geplante Erhebung angemeldet. Alle Projektpartner sind dankbar für die Vielzahl an engagierten Berliner:innen! Doch es hätte mindestens 2.400 angemeldete Freiwillige gebraucht, um dem Sinn und Zweck einer Erhebung gerecht zu werden und eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der ersten Erhebung im Januar 2020 gewährleisten zu können.
Mit Mitgliedern des Fachbeirates wurde auch in Betracht gezogen, die Erhebung mit weniger Freiwilligen durchzuführen und die Methodik zu ändern, also nur in einem kleineren Radius von Berlin die Erhebung durchzuführen. Doch das ist nicht sinnvoll: die Ergebnisse beider Erhebungen wären nicht vergleichbar gewesen. Daher wurde die Durchführung der Erhebung mit weniger als 2.400 Freiwilligen ausgeschlossen.
Für den geringen Rücklauf an Anmeldungen gibt es gute Gründe: Seit mehreren Monaten konzentrieren sich freiwillig Engagierte in besonderer Weise auf die Hilfe und Unterstützung der in Folge des Ukraine-Kriegs geflüchteten Menschen. Tag und Nacht sind somit tausende Freiwillige im Einsatz, etwa am Hauptbahnhof, am ZOB und am Südkreuz. Viele Berlinerinnen und Berliner haben Geflüchtete bei sich aufgenommen oder begleiten sie bei der Wohnungssuche und bei Behördengängen, um ihnen das Ankommen in Berlin zu erleichtern. Diese besondere Herausforderung fordert derzeit in nicht vorhersehbarer Weise das Potential von engagierten Menschen.
Die „Zeit der Solidarität“ geht dennoch weiter, auch am 22. Juni 2022. Das Projekt mit seinen vielen dezentralen Veranstaltungen und Aktionen macht sichtbar, dass auch im Sommer in Berlin viele Menschen auf der Straße leben. Gemeinsam mit Aktionsbündnissen organisiert der VskA die “Zeit für Gespräche”: Dezentrale, niedrigschwellige und partizipative Veranstaltungen, zu denen obdachlose Menschen und die bislang angemeldeten Freiwilligen eingeladen sind. Ziel ist es, obdachlosen Menschen Raum für ihre Bedarfe, Meinungen und Wünsche zu geben, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und zuzuhören.
(Quelle: Pressemitteilung des VskA.de vom 10. Juni 2022)