Eröffnung der 12. und letzten Berliner Koordinierungs- und Anlaufstelle für Alleinerziehende in Charlottenburg-Wilmersdorf
Ein bedeutender Schritt zur Stärkung von Einelternfamilien
Berlin, 06. September 2024 – Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin (SkF Berlin) hat heute in Charlottenburg-Wilmersdorf die 12. und damit letzte Koordinierungs- und Anlaufstelle des senatsgeförderten Berliner Landesprogramms zur Verbesserung der Infrastruktur für Alleinerziehende eröffnet. Mit dieser Eröffnung wird eine Lücke geschlossen und ein bedeutender Meilenstein erreicht, um Einelternfamilien in ganz Berlin gezielt zu unterstützen und ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.
Berlin ist die Hauptstadt der Alleinerziehenden. Auch im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist in rund 30 Prozent der Familien ein Elternteil – zu 85 Prozent sind es Mütter – allein für die Kinderbetreuung verantwortlich. In manchen Teilen des Bezirks liegt der Anteil der Alleinerziehenden sogar bei 40 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Bedarf an spezifischen Unterstützungsangeboten, denn Alleinerziehende stehen häufig vor größeren Herausforderungen als Paarfamilien. Dazu zählt ein deutlich höheres Armutsrisiko, stärkere gesundheitliche Belastungen und geringere Teilhabemöglichkeiten.
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bietet bereits zahlreiche Angebote für Familien. Die neue Koordinierungs- und Anlaufstelle verstärkt dies mit maßgeschneiderten Hilfestellungen und trägt damit zur vielfältigen Verbesserung der Situation von Einelternfamilien bei. „Der SkF Berlin und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sehen es daher als ihre Aufgabe an, diese Familienform verstärkt in den Fokus zu rücken. Dazu gehören Projekte, die gezielt auf die spezifische Lebenssituation von Alleinerziehenden ausgerichtet sind und passgenaue Unterstützung bieten“, betonte Rita Brandt, Geschäftsführerin des SkF Berlin, bei der Eröffnung.
Bereits 2018 eröffnete der SkF Berlin die erste Koordinierungs- und Anlaufstelle für Alleinerziehende in Neukölln. Dies markierte den Beginn des Berliner Landesprogramms, das seither von der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung finanziert wird.
Bei der offiziellen Eröffnung in Charlottenburg-Wilmersdorf betonten Micha Klapp, Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, sowie Dr. Manfred Thuns, Leiter der Verwaltung des Jugendamtes Charlottenburg-Wilmersdorf, die zentrale Bedeutung der neuen Koordinierungs- und Anlaufstelle. Beide hoben hervor, wie wichtig es ist, die Situation von Alleinerziehenden in allen Berliner Bezirken weiter zu verbessern.
Staatssekretärin Micha Klapp: „Ich freue mich sehr, dass wir heute gemeinsam die Eröffnung der Koordinierungs- und Anlaufstelle für Alleinerziehende in Charlottenburg-Wilmersdorf feiern können. Unser Landesprogramm ist nun in allen Berliner Bezirken vertreten. Mit der Förderung der Koordinierungs- und Anlaufstellen durch meine Senatsverwaltung haben wir ein wichtiges gleichstellungspolitisches Ziel erreicht. Alleinerziehende finden nun berlinweit Beratung und Gruppenangebote bei den Anlaufstellen. Durch die Koordinierungsstellen gibt es in allen Bezirken ein eigenes Netzwerk aus Bezirksämtern, freien Trägern und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die sich gemeinsam für gute Lebens- und Arbeitsbedingung für Alleinerziehende einsetzen.“
Jugendamtsleiter Dr. Manfred Thuns: „Es mag ungewöhnlich sein, dass sich das Jugendamt hier als zuständiges Fachamt im Bezirk sieht. Aber uns eint das Anliegen, alle Familien in einer Weise zu unterstützen, die auch bei ihnen ankommt.“
Die Koordinierungsstelle
Die neue Koordinierungsstelle für Alleinerziehende in Charlottenburg-Wilmersdorf hat das Ziel, die Angebote für Einelternfamilien im Bezirk besser zu vernetzen und gezielt zu unterstützen. Durch die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen und Partner*innen, darunter Fachabteilungen des Bezirksamtes, Stadtteil- und Familienzentren, Beratungsstellen, Bildungsträger, Jobcenter, Arbeitsagentur, Frauenprojekte und Ehrenamtsstrukturen, soll ein abgestimmtes und kooperatives Handeln im Sinne von Einelternfamilien ermöglicht werden. Die Koordinierungsstelle trägt zudem durch die Bündelung und Auswertung relevanter Daten und Studien zur Schärfung des Problembewusstseins bei und unterstützt dabei, Angebote für Eltern und Familien diversitätsbewusst und kompatibel für Alleinerziehende zu gestalten.
Die Anlaufstelle
Die Anlaufstelle für Alleinerziehende bietet nicht nur aktuelle Informationen und Beratungsmöglichkeiten, sondern legt besonderen Wert auf den direkten Austausch mit den Betroffenen. Zu den Beratungsthemen zählen unter anderem Existenzsicherung und finanzielle Entlastung, die Bewältigung von Trennungsfolgen, neue Perspektiven für Berufs- und Familienleben, der Alltag mit Kind sowie gesundheitliche und psychosoziale Belastungen. Die Beratungen finden nach individueller Absprache in der Anlaufstelle in der Seelingstraße 58 in Charlottenburg oder mobil, etwa in Familienzentren, statt. Telefonische oder Online-Beratungen sind ebenfalls möglich.
Über den SkF e.V. Berlin
Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin (SkF Berlin) ist ein Frauenverein, der sich der Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien in Notsituationen sowie in besonderen Lebenslagen widmet. Der SkF Berlin fördert darüber hinaus die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. Diese wichtige soziale Arbeit wird von einem engagierten Team aus mehr als 400 ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter*innen getragen, die christliche Werte im Zusammenleben der Menschen in Berlin festigen möchten. Dadurch ist der SkF Berlin ein unverzichtbarer Bestandteil der kirchlichen Sozialarbeit.
In der Trägerschaft des SkF Berlin befinden sich u.a. Projekte und Einrichtungen wie Evas Obdach, Evas Haltestelle, das Duschmobil für Frauen oder die Delphin Werkstätten. Für das Projekt „Housing First für Frauen“ wurde der SkF Berlin 2023 mit der Louise Schröder Medaille des Berliner Abgeordnetenhauses ausgezeichnet.
Die Geschichte des SkF Berlin reicht über hundert Jahre zurück. 1901 begannen die Josephschwestern in Berlin mit ihrer sozialen Arbeit und gründeten den Fürsorgeverein für Frauen, Mädchen und Kinder. 1924 schloss sich der Berliner Verein dem Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder an, der von der Reichstagsabgeordneten Agnes Neuhaus gegründet wurde und deutschlandweit aktiv war. Neuhaus, eine der ersten Frauen im Reichstag, engagierte sich maßgeblich für die Entwicklung der Sozialgesetzgebung in der Weimarer Republik, insbesondere für das Jugendwohlfahrtsgesetz. Ihre Arbeit legte den Grundstein für den modernen Sozialdienst katholischer Frauen e.V., der weiterhin nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ agiert und sich für die Integration und Inklusion der von ihm begleiteten Menschen einsetzt.
Der SkF Berlin versteht sich als selbstständiger, kritisch-konstruktiver und unverzichtbarer Frauenfachverband innerhalb des Caritasverbandes der Erzdiözese Berlin. Er übernimmt gesellschaftspolitische Verantwortung und gibt denjenigen eine Stimme, die oft ungehört bleiben.
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Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin
Martina Serwene
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