Berlin, 14.10.2025 – Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin (SkF Berlin) feiert das 7-jährige Bestehen seines Projekts Housing First für Frauen (HFF). Seit 2018 wurden 131 wohnungslose Frauen, darunter 20 Frauen mit Kindern, erfolgreich in dauerhaften Wohnraum vermittelt und das mit einer Wohnstabilität von 95% – ein bundesweit einmaliger Erfolg.
Anlässlich des Jubiläums lud HFF am 14. Oktober 2025 zu einem Empfang an seinen Standort in der Großbeerenstraße 17a ein. Beteiligte, Unterstützer*innen, der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin (ÜpFi), die das Themas Wohnungsnot von Frauen auf die politische Tagesordnung setzte, und Projektteilnehmerinnen feierten die Erfolge und blickten in die Zukunft. Gewürdigt wurden dabei die Initiator*innen, Förder*innen, Wohnungsgeber*innen und vor allem die Frauen, die dem Projekt ihr Vertrauen geschenkt und so maßgeblich zu seinem Erfolg beigetragen haben.
„Entscheidend ist, dass die Frauen im Zentrum unserer Arbeit stehen, selbst bestimmen, wo es hingeht, und dass die Wohnung an erster Stelle steht. Housing First ist ein wichtiger Baustein, um der Wohnungsnot von Frauen und Müttern mit Kindern entgegenzutreten. Doch die Wohnungen in der Stadt sind knapp, unsere Wartelisten lang – wir brauchen dringend mehr Kapazitäten und mehr bezahlbaren Wohnraum.“ erklärt Christin Weyershausen, Teamleiterin von Housing First für Frauen.
„Frauen, die wohnungslos sind, sind auf der Straße besonders schutzlos und oft massiver Gewalt ausgesetzt. Eine eigene Wohnung bedeutet nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ist ein grundlegendes Menschenrecht und der Schutz vor Gewalt. Housing First ist ein wirkungsvoller Ansatz, das zeigt unsere Arbeit seit nun sieben Jahren. Deshalb muss dieser Ansatz dauerhaft finanziert und weiter ausgebaut werden – um Frauen langfristig Sicherheit, Perspektiven und Würde zu ermöglichen.“ Sarah Kesselberg, Bereichsleitung Offene Sozialarbeit SkF Berlin.
Hintergrund
Im Oktober 2018, startete das Projekt Housing First für Frauen als deutschlandweit erstes frauenspezifisches HF-Projekt mit dem Ziel, wohnungslose Frauen durch direkte Vermittlung in eigenen, mietvertraglich abgesicherten Wohnraum nachhaltig aus der Obdachlosigkeit zu holen – ohne Vorbedingungen, aber mit bedarfsorientierter sozialarbeiterischer Begleitung. Das Besondere: Die Frauen erhalten einen eigenen unbefristeten Mietvertrag und entscheiden selbst, ob und wann sie das Unterstützungsangebot in Anspruch nehmen wollen.
Nach erfolgreich abgeschlossener Pilotprojektphase, von 2018 bis 2021 wurde das HFF-Projekt nicht nur weiterfinanziert, sondern bekam vom Berliner Senat zusätzliche Mittel, um einen zweiten Standort zu eröffnen, den Personalstand auszubauen und für eine Erweiterung der Zielgruppe auf Frauen mit Kindern.
Im August 2023 wurde die Arbeit des Teams mit der Louise-Schroeder-Medaille des Berliner Abgeordnetenhauses ausgezeichnet – eine Anerkennung, die den überparteilichen Rückhalt und die gesellschaftliche Relevanz des Projekts unterstreicht.
Ein Highlight für die Projektmitarbeitenden, sowie für den SkF Berlin insgesamt war der Besuch des Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 11.12.2023 im HFF-Standort in der Müllerstraße 126. Damit wurde der Fokus auf das drängende Thema der frauenspezifischen Wohnungslosigkeit gelegt und der HF-Ansatz erfuhr eine besondere Würdigung.
Zukunft gestalten: gemeinsam mit Politik und Wohnungswirtschaft
Um Housing First langfristig zu sichern, sind starke Allianzen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene nötig. Im September 2025 gründeten fünf Berliner Träger das Housing First Netzwerk Berlin, um gemeinsam Wohnraum zu akquirieren, die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Vermietenden zu stärken sowie Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.
HFF ist im Bundesverband Housing First und im Europäischen Housing First Hub aktiv und bringt dort regelmäßig seine Expertise ein. Gemeinsam mit der EU-Plattform EPOCH setzte sich HFF zuletzt in Brüssel für frauenspezifische Housing-First-Projekte in ganz Europa ein.
Weitere Informationen:
- Housing First für Frauen: www.housingfirst-frauen.berlin
Instagram: @housing_first_fuer_frauen
Facebook: Housing First für Frauen Berlin
Über den SkF e.V. Berlin
Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin (SkF Berlin) ist ein Frauenverein, der sich der Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien in Notsituationen sowie in besonderen Lebenslagen widmet. Der SkF Berlin fördert darüber hinaus die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. Diese wichtige soziale Arbeit wird von einem engagierten Team aus mehr als 400 ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter*innen getragen, die christliche Werte im Zusammenleben der Menschen in Berlin festigen möchten. Dadurch ist der SkF Berlin ein unverzichtbarer Bestandteil der kirchlichen Sozialarbeit.
In der Trägerschaft des SkF Berlin befinden sich u.a. Projekte und Einrichtungen wie Evas Obdach, Evas Haltestelle, das Duschmobil für Frauen oder die Delphin Werkstätten.
Die Geschichte des SkF Berlin reicht über hundert Jahre zurück. 1901 begannen die Josephschwestern in Berlin mit ihrer sozialen Arbeit und gründeten den Fürsorgeverein für Frauen, Mädchen und Kinder. 1924 schloss sich der Berliner Verein dem Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder an, der von der Reichstagsabgeordneten Agnes Neuhaus gegründet wurde und deutschlandweit aktiv war. Neuhaus, eine der ersten Frauen im Reichstag, engagierte sich maßgeblich für die Entwicklung der Sozialgesetzgebung in der Weimarer Republik, insbesondere für das Jugendwohlfahrtsgesetz. Ihre Arbeit legte den Grundstein für den modernen Sozialdienst katholischer Frauen e.V., der weiterhin nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ agiert und sich für die Integration und Inklusion der von ihm begleiteten Menschen einsetzt.
Der SkF Berlin versteht sich als selbstständiger, kritisch-konstruktiver und unverzichtbarer Frauenfachverband innerhalb des Caritasverbandes der Erzdiözese Berlin. Er übernimmt gesellschaftspolitische Verantwortung und gibt denjenigen eine Stimme, die oft ungehört bleiben.
Pressekontakt
Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin
Martina Serwene
Telefon 030 477 532 738
Housing First für Frauen
Esther Maria Köb-Koutsamanis
Telefon 0151 150 43 660













