Die Beratungsstelle Tamar berät und unterstützt straffällig gewordene Frauen bei einer Inhaftierung sowie ihre Angehörigen. Dabei können alle Themen und Probleme rund um eine Inhaftierung ermittelt und gemeinsam Lösungen gefunden werden. Straffälligen Frauen soll eine menschenwürdige und legale Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht und die Begleitung des Resozialisierungsprozesses gesichert werden.
1987 eröffnete der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin (SkF Berlin) mit TAMAR seine Beratungsstelle für straffällige und gefährdete Frauen. Seitdem bietet TAMAR umfassende Hilfe an und geht besonders auf die spezifischen Bedürfnisse inhaftierter Frauen ein.
- Die Beratung findet sowohl in der Beratungsstelle als auch aufsuchend in den vier Haftanstalten des Berliner Frauenvollzugs statt.
- Ergänzend bieten wir den inhaftierten Müttern mit KidMobil einen ehrenamtlichen Begleitdienst für ihre Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren zum Besuch der Spielstunde in der Haftanstalt, wenn eine Begleitung im sozialen Umfeld der Kinder nicht geleistet werden kann.
- Das Projekt KidMobil, einzigartig in Deutschland, wurde 2006 gegründet. Es ermöglicht inhaftierten Müttern, den Kontakt zu ihren Kindern durch Besuche aufrechtzuerhalten und somit eine Entfremdung zu verhindern. Das Angebot entstand in Kooperation mit Children of Prisoners Europe (COPE – vormals Eurochips (european committee for children of imprisoned parents), einem europaweiten Netzwerk.
- Den inhaftierten Frauen des offenen Vollzugs stellen wir außerdem eine Urlaubswohnung zur Verfügung. Dies ist ein Angebot für Frauen, die Übernachtungsurlaub aus der Haft beanspruchen können und in Berlin keine sozialen Kontakte haben oder diese abbrechen wollen. Während des Hafturlaubs sollen die Frauen befähigt werden, ein Leben außerhalb der JVA im freien Umfeld zu organisieren und sich selbst zu erproben.
- Zum Team der Beratungsstelle TAMAR gehören zwei hauptamtliche weibliche Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ermöglichen das Projekt KidMobil und ergänzen das Team. Das Projekt hat 10 bis 12 ehrenamtlich engagierte Helferinnen, abhängig von deren Verfügbarkeit. Der SkF Berlin bietet den Ehrenamtlichen ein breites Schulungsangebot, wie z.B. gewaltfreie Kommunikation, an. Zudem steht der regelmäßige Austausch untereinander und die enge Anbindung an die Beratungsstelle im Vordergrund, um den Schutz des Kindeswohls sicherzustellen.
Der Straffälligenhilfe im Sozialdienst katholischer Frauen liegt ein ganzheitliches und frauenspezifisch ausgerichtetes Konzept zugrunde, das in besonderer Weise auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Notlagen von Frauen eingeht und ihre Selbsthilfekräfte stärken soll.