Am Montag, den 11. Dezember 2023, um 11:00 Uhr besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Housing First für Frauen und Evas Haltestelle in der Müllerstraße 126, beides Einrichtungen der frauenspezifischen Wohnungslosenhilfe des Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin (SkF).
Begrüßt wurde das Staatsoberhaupt von Dr. Dagmar Löttgen, Vorstandsvorsitzende des SkF, und von Rita Brandt, Geschäftsführung des SkF, bevor er mit teilnehmenden Frauen von „Housing First für Frauen Berlin“ sprach. Sie haben in der Vergangenheit Erfahrungen mit Wohnungs- und Obdachlosigkeit gemacht und konnten durch das Projekt des SkF wieder in einen eigenen Wohnraum mit eigenem Mietvertrag vermittelt werden. Mitarbeiterinnen des Projektes berichteten von der täglichenArbeit mit wohnungslosen Frauen, den Herausforderungen der Wohnraumakquise und wiesen auf die Notwendigkeit einer Verstetigungsperspektive für das Projekt hin.
Im Anschluss daran führte Claudia Peiter, Mitarbeiterin von Evas Haltestelle, den Bundespräsidenten durch den Tagestreff für wohnungslose Frauen, der im Rahmen der Kältehilfe von November bis März zusätzlich als Notübernachtung für Frauen geöffnet ist. Bei dieser Gelegenheit lernte der Bundespräsident das Ehrenamtsteam der Küche kennen und unterstützte es bei der Zubereitung eines Gemüseeintopfs und beim Ausschank von Heißgetränken. Im Rahmen des täglichen Frühstücks wurden persönliche Gespräche mit Besucherinnen geführt, die sich im frauenspezifischen Angebot von Evas Haltestelle angenommen und aufgehoben fühlen.
„Wir haben die Erfahrungen berichtet bekommen, dass die Versorgung mit einer Wohnung, dass die Wohnung selbst, nicht nur Würde, sondern Selbstständigkeit ermöglicht und der Kern dessen ist, von dem aus sich ein Leben wieder stabilisieren kann. Deshalb: Evas Haltestelle und Housing First für Frauen sind ganz wichtige Einrichtungen im Kampf gegen Obdachlosigkeit und das an 365 Tagen im Jahr.“ so Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
„Wir freuen uns, dass der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unsere Einrichtungen besucht. Damit legt er den Fokus auf ein drängendes Thema unserer Gesellschaft: Obdachlosigkeit von Frauen und Müttern mit Kindern. Wir als SkF sind seit mehr als 20 Jahren in der Wohnungslosenhilfe tätig und arbeiten daran, Obdachlosigkeit zu lindern. Der Besuch des Bundespräsidenten und seine wertschätzenden Worte zum Engagement des SkF in der Wohnungslosenhilfe gibt uns Rückenwind für unsere Arbeit.“ so Dr. Dagmar Löttgen, Vorstandsvorsitzende des SkF Berlin.
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Team Evas Haltestelle mit Ehrenamtlichen und Housing First für Frauen mit Dr. Dagmar Löttgen, Vorstandsvorsitzende (rechts neben dem Bundespräsidenten) und Dritte von rechts neben dem Bundespräsidenten, Rita Brandt (Geschäftsführerin des SkF).
Hintergrundinformationen:
Housing First für Frauen richtet sich seit Ende 2018 mit einem neuen Ansatz an wohnungslose Frauen mit multiplen Problemlagen. Ziel des Projektes ist es, die Wohnungslosigkeit der Frauen durch
Anmietung einer Wohnung mit eigenem Mietvertrag zu beenden und so ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben wiederzuerlangen. Seit 2018 konnte das Projekt bereits 86 Wohnungen an wohnungslose Frauen vermitteln, davon gingen 8 Wohnungen an Frauen mit Kindern. Die Lebenssituation der Frauen hat sich auf vielfältige Weise, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Zufriedenheit und Soziales, verbessert. Die Wohnstabilität ist sehr hoch. Zudem wird mit der Vermittlung
einer eigenen Wohnung ein Schutzraum vor Gewalt geboten, der obdachlose Frauen in besonderer Weise ausgesetzt sind.
Im August dieses Jahrs wurde Housing First für Frauen mit der Louise-Schroeder-Medaille ausgezeichnet.
Evas Haltestelle bietet Frauen, die wohnungslos sind und auf der Straße leben oder vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind, einen sicheren Ort, an dem sie Ruhe, Austausch und Unterstützung finden können. Im Rahmen der Kältehilfe hat die Winternotübernachtung für Frauen mit 20 Plätzen von November bis März geöffnet. Hier wird wohnungslosen Frauen Schutz und ein Schlafplatz in der Kältezeit geboten. In Evas Haltestelle können wohnungslose Frauen ihre Grundbedürfnisse nach Essen, Schlaf, Körper- und Wäschepflege sowie nach Gemeinschaft erfüllen. Neben dieser Grundversorgung gibt es auch das Angebot von sozialpädagogischer Beratung in den verschiedenen
Problemlagen.